Stimmen zum Spielfilm: Das Wunschkind Drucken E-Mail

In dem Film "Das Wunschkind", der am 12. Oktober 2012 in der ARD ausgestrahlt wurde, erfährt eine 17jährige per Zufall, dass sie adoptiert ist. Sie macht sich auf die Suche, findet ihre leibliche Mutter und fühlt sich zu ihr hingezogen. Das Vertrauen zu ihrer Adoptivmutter ist verletzt. Lesen Sie hier die Stimmen von Zuschauern, die vom Thema selbst betroffen sind:

Eine Adoptivmutter schreibt:
Der Film an sich hat uns nicht so gut gefallen, es ist aber auch schwierig, eine Masse an Emotionen in einen 90 minutigen Film zu packen. Eines ist klar, den richtigen Zeitpunkt für die Aufklärung gibt es wahrscheinlich NIE. Ich denke, es ist auch schwer, wenn man ein Baby adoptiert, ist das noch einmal eine ganz andere Situation, weil man sich sagt, das Kind muss es nicht rauskriegen. Aber darum geht es nicht, es geht um "Wahrheit von Anfang" an. Jeder  Mensch hat Anspruch auf seine Wurzeln und die Vergangenheit hat immer schon gezeigt, eines Tages kommt es raus, manchmal durch ganz banale Umstände (Unfälle, Streit etc etc) und dann ist der "Schmerz" der Wahrheit noch größer. 

 

Ein Zuschauer schreibt:
Der Film hat sich im Hinblick auf die Sendezeit und Dauer einer umfangreichen und anspruchsvollen Aufgabe gestellt. Die Umsetzung gelingt ihm deshalb insgesamt gut, denn sehr viele Themen, Phasen und Erkenntnisse der Betroffenen wurden untergebracht. Der Anwalt und das Krankenhaus als Nicht-Mitwisser und externe Ratgeber haben dem Film zudem sehr gut getan. Die Story enthielt in der Gesamtheit zu heftige (Fehl-)Verhaltensweisen der Adoptivmutter und ihre positiven Seiten blieben mir sehr auf den Beruf begrenzt. Die leibliche Mutter war dagegen der absolute Symphatieträger und versagt beruflich, was sehr schwarz-weiß erscheint, jedoch letztlich der Realität und den Augen des Mädchens entsprechen könnte. Das Mädchen riskiert das Leben / die Zukunft des befreundeten Sportlers. Der Sprung wäre in Wirklichkeit wohl garnicht möglich gewesen und die Aktion mit dem Traktor war mir zu viel Rosamunde Pilcher. Gerne hätte ich weitere Themen behandelt gesehen, denn die Suche, der Vater und das Jugendamt spielen leider keine Rolle. Aber irgendwo muss man ja auch reduzieren

  

Eine Adoptierte schreibt:
Mir war von Anfang an klar, dass es schwierig ist, Suchen und Finden einer bis dahin ahnungslosen Adoptierten  in einem Spielfilm erschöpfend zu behandeln.

Es gibt sicher leider auch heute noch Adoptiveltern, die den richtigen Zeitpunkt der Aufklärung verpassen und denen dann der Zufall zuvor kommt. Doch die allergrößte Zahl der Adoptiveltern ist aufgeklärt und spricht mit ihren Kindern frühzeitig und regelmäßig immer einmal wieder über die Adoption.

Die Adoptivmutter im vorliegenden Spielfilm macht einen Fehler nach dem anderen und leider wird der wahre Grund dafür nicht benannt. Sie hat einfach Angst, ihre Tochter an die jüngere,  unbekümmerte und coole Frau zu verlieren. Auch aufgeklärte Adoptiveltern können sich von solchen Gefühlen nicht immer frei machen.

Die Suche von Carolyn gestaltet sich unrealistisch einfach. Heute zum Jugendamt, Kopien der fast 17 Jahre alten Papiere und schon geht’s am geichen Tag noch los. Keine Suche im Internet, keine Mail!? Zufällig arbeitet die leibliche Mutter auch nach 17 Jahren noch in ihrer Ausbildungsstelle und wohnt auch noch an der alten Adresse. In Wirklichkeit gestaltet sich dieser Prozess gerade beim Jugendamt oft schwierig und langwierig. So mancher Adoptierte kommt nicht oder nur spät an die gewünschten Informationen.

Dass aber Caro keine Freunde ihres  Alters bei dieser sie tieferschütternden Erkenntnis einbezieht und zu keiner Zeit auf die leibliche Mutter sauer, sondern nur neugierig ist, scheint mir noch unrealistischer.

In der Kürze der Zeit ist die leibliche Mutter noch am besten dargestellt, jedoch ihr plötzlicher Sinneswandel am Ende („Ich kann und will dir keine Mutter sein“) eher flach und ebenfalls so nicht glaubhaft.

Sicherlich sind die Lebensgeschichten von Adoptierten sehr unterschiedlich und hier wurde ein Fall von vielen gespielt. Ich hätte mir für einen solchen Spielfilm gewünscht, dass vorzugsweise eine Geschichte abgebildet wird, die in der Realität eher vorkommt. Auch diese Geschichten sind oft spannend, hochemotinal und hätten für das Publikum einen Unterhaltungswert.

Die tiefe Erschütterung bei einer so plötzlichen Erkenntnis sowie die tiefe innere Berührung beim ersten Treffen, kamen mir persönlich zu kurz. Aber jeder, der es nicht selbst erlebt hat, kann es auch nur schwer nachvollziehen.

 

 

 
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