"Neue Autorität" Drucken E-Mail

besonders für Adoptiv- und Pflegeeltern mit dominanten, ängstlichen und verhaltensoriginellen Kindern

 Prof. Haim Ohmer beschreibt die Notwendigkeit, in der heutigen Erziehung Autorität neu zu definieren und den Autoritätspersonen Mittel an die Hand zu geben, um die Einhaltung der definierten Regeln wertschätzend einfordern zu können. Aufgrund von gesellschaftlichen Veränderungen ist die automatische Verbundenheit von Autorität und Person (z. B. Eltern, Lehrer etc.) nicht mehr gegeben.

Eltern und Lehrer brauchen daher eine neue Form von Autorität, weil sie merken, dass sie bei immer mehr Verhaltensweisen der Kinder ohnmächtig sind. Diese neue Form darf nicht zu komplex oder theoretisch sein und muss leicht erlernbar sein. Mit Haltungen, Inhalten und konkreten Handlungsalternativen muss sie Eltern und Pädagogen helfen, aus der Ohnmacht herauszukommen.

Das von Haim Ohmer entwickelte Konzept hat sieben Säulen. Zunächst können durch Herstellen von Präsenz und der wachsamen Sorge (Säule 1) problematische Entwicklungen rechtzeitig erkannt und einer Eskalation so vorgebeugt werden. Mit Übungen der Selbstkontrolle (Säule 2) können die Erzieher aus den Machtkämpfen aussteigen und bewirken dadurch Deeskalation. Ein Netzwerk von Unterstützern und Bündnisse (Säule 3) stärken diesen Prozess. Mit der 4. Säule, dem gewaltlosen Widerstand, soll zwar Entschlossenheit gegen das problematische Verhalten gezeigt werden, ohne Gewalt und beschreibt dabei dem Kind, was die Folgen seines Handelns sein werden und führte diese Folgen dann auch aus. Die 5. Säule beinhaltet Versöhnungs- und Beziehungsgesten, bei denen vermittelt wird, dass den Erwachsenen an einer guten Beziehung zum Kind gelegen ist. Mit der 6. Säule der neuen Autorität, der Transparenz und partiellen Öffentlichkeit, werden die geplanten und umgesetzten Folgen der Öffentlichkeit bekannt gemacht. Es geht dabei aber nicht um eine Bloßstellung des Kindes. Die letzte Säule ist die Wiedergutmachung. Sie eröffnet die Möglichkeit der Re-Integration und ist manchmal auch nur der Ausdruck des guten Willens einer Wiedergutmachung.

Gerade die Säule des Gewaltlosen Wiederstands verbunden mit den Versöhnungs- und Beziehungsgesten können für Adoptiv- und Pflegeeltern hilfreich sein. Sabine Blecher hat in ihrem Bericht „Kinder an die Macht – alle Macht den Kindern“ näher beschrieben, wie das neue Konzept besonders Pflege- und Adoptiveltern mit dominanten, ängstlichen und verhaltensoriginellen Kindern stärken kann. Der Beitrag wurde in der Zeitschrift PFAD Heft 1 2014 veröffentlicht.

Vieles was hier näher beschrieben ist, haben manche Eltern und Lehrer, denen die veränderten gesellschaftlichen Gegebenheiten bewusst waren, bereits umgesetzt, ohne die „Neue Autorität“ zu kennen. Es ist aber interessant nähere Hilfen kennenzulernen, um die einzelnen Säulen besser Eltern und Lehrer von Adoptiv- und Pflegekindern besonders zu empfehlen.

 
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