Warum bist du so traurig, Wolf? Drucken E-Mail
 Das Bilderbuch „Warum bist du so traurig, Wolf?“ von Monika Wieber soll als therapeutisches Bilderbuch dazu beitragen, dass Kinder, die einen Verlust erlitten haben, schmerzliche Gefühle wie Trauer, Wut, Angst und Hilflosigkeit verarbeiten können. In der Geschichte machen sich drei Tiere (ein Hund, eine Katze und ein Schmetterling), deren Freund verschwunden ist, auf den Weg. Sie wollen von anderen Tieren erfahren, ob diese auch schon einmal so traurig waren, wie sie selbst jetzt sind. Sie treffen auf ganz unterschiedliche Tiere, die alle aus verschiedenen Gründen traurig sind oder waren und erfahren, wie diese Tiere damit umgehen bzw. umgegangen sind. Dadurch, dass Tiere die schmerzlichen Erfahrungen schildern, wird eine gewisse Distanz geschaffen – Kinder haben so die Chance, soviel auf sich zu beziehen, wie sie möchten.

Dem erwachsenen Leser fällt auf, dass die Tierarten, auf die Hund, Katze und Schmetterling treffen, nicht schlüssig sind, aber für Kinder ist es vermutlich kein Problem, wenn die Protagonisten unmittelbar hintereinander mit einem Panther, einem Wellensittich und Pinguinen reden.
Für Adoptivkinder würde ich dieses Buch nicht empfehlen. Denn in allen Situationen, die die Trennung von Tiermüttern (von Vätern ist gar nicht erst die Rede!) und ihren Kindern beschreiben, sind die betroffenen Tiere wieder „beruhigt“, „haben wieder Spaß am Leben“, sind „wieder froh“. Adoptivkinder fühlen sich (hoffentlich!) ebenfalls oft so, aber das Buch zeigt nicht die Möglichkeit, dass man trotzdem immer wieder mal traurig und verzweifelt über die Trennung sein kann und darf! Für unsere Kinder, die durchaus hin- und hergerissen sein können, kann der Eindruck entstehen, dass mit ihnen und ihren Gefühlen etwas nicht stimmt – genau das soll ein solches Buch natürlich nicht erreichen!

Eine weitere Adoptivmutter schreibt:

Es handelt sich um ein Buch, bei dem es um Trauer allgemein geht und das keinen direkten Zusammenhang mit dem Thema Adoption aufweist. Daher finde ich es gerade für Adoptivkinder, die trauern besonders gut. Auch mir ist zunächst die Verschiedenheit der trauernden Tiere aufgefallen. Je länger ich darüber aber nachdachte, desto besser fand ich es, denn so waren Trauergefühle nicht auf einen Ort (z.B. Zoo) oder eine Spezies (z.B. Vögel) begrenzt. Auch können die Kinder sich das Tier aussuchen, dem sie sich besonders nah fühlen.  Mir gefällt auch, dass die Tiere alle wieder froh sein können, denn das hoffen wir doch gerade für unsere Kinder, dass sie auf lange Sicht die Traurigkeit des Gefühls weggegeben worden zu sein ganz verlieren können. Dass es immer einmal andere Momente geben kann, bleibt dem gemeinsamen Reflektieren beim Vorlesen überlassen oder gar der Phantasie eine eigene passende Geschichte eines weiteren Tieres einzufügen.

Besonders wertvoll finde ich die Hinweise für Erwachsene am Ende des Buches.

 

 

 
< zurück   weiter >
© 2007 Adoption unser Weg | © Template by goP.I.P. | valide xhtml | valide css | joomla.org
Webdesign auf Usedom and Joomla