Ehrenamtliche Vormundschaft als Alternative zur Adoption Drucken E-Mail
  Manche Adoptivbewerber können aufgrund ihres Alters kein kleines Kind adoptieren. Eine nähere Beschäftigung mit dem Thema „Aufnahme eines älteren Pflegekindes“ führt zu dem Entschluss, dass man sich die Aufnahme eines Kindes mit einem solchen „Rucksack“ im täglichen Leben nicht zutraut. Ein Adoptivbewerberpaar berichtet, wie es eine Alternative für sich gefunden hat, Kindern etwas Gutes zu tun und einen Teil des eigenen Lebens mit ihnen zu verbringen:

"Über den Kinderschutzbund sind wir auf das Projekt ehrenamtliche Vormundschaft aufmerksam geworden. Im Wesentlichen geht es dabei darum, dass die Amtsvormünder (regelmäßig Mitarbeiter eines Jugendamtes) entlastet werden. Formal geht es zunächst „nur“ um die gesetzliche Vertretung von Kindern, deren Eltern die elterliche Sorge vom Familiengericht entzogen wurde. Dabei ist es die Aufgabe des ehrenamtlichen Vormundes, sich als Interessenvertreter für das Kind zu engagieren. Tatsächlich kann der ehrenamtliche Vormund seine Aufgabe aber nur dann wahrnehmen, wenn er ein Nähe- und Vertrauensverhältnis zu dem Kind aufbaut.

Wir denken, dass die ehrenamtliche Vormundschaft eine Alternative zur Adoption und zu Pflegekindern sein kann. Allerdings haben wir auch Glück gehabt. Wir haben seit ca. einem Jahr die ehrenamtliche Vormundschaft für ein Geschwisterpaar übernommen, die im Heim leben. Mit den Kindern sind wir sehr glücklich. Wir haben den Eindruck, dass ein immer größeres Vertrauen entsteht und auch eine immer größere Vertrautheit und Harmonie. Wir meinen auch, dass wir den Kindern guttun und ihnen helfen können (für das jüngere Kind haben wir bspw. dafür gesorgt, dass es nächstes Jahr auf eine Regelschule geht, das Ältere führen wir gerade an einen Fußballverein heran). Wenn wir zusammen sind, ist es immer sehr schön, zumal wir glauben, dass sich die Kinder wirklich freuen, wenn wir kommen. Und wir haben die große Chance, eine dauerhafte Bindung zu diesen Kindern aufzubauen, weil wir vermutlich die einzigen erwachsenen Bezugspersonen sein werden, mit denen die Kinder die nächsten 6 bzw. 8 Jahre Kontakt haben werden (die durchschnittliche Verweildauer eines Betreuers auf Heimebene beläuft sich wohl auf ca. 2,5 Jahre). Wir würden uns daher wünschen, dass diese Beziehung dann über die reine Dauer der ehrenamtlichen Vormundschaft fortdauert.

Allerdings haben wir auch erlebt, dass andere ehrenamtliche Vormünder frustriert sind, weil sie das Gefühl haben, nicht gebraucht zu werden. So wurden manchen ehrenamtlichen Vormünder Mündel vorgeschlagen, die in einer Pflegefamilie leben und dementsprechend gar kein so großes Bedürfnis nach einer festen erwachsenen Bezugsperson haben. Außerdem wird die Konkurrenz seitens der Pflegeeltern auch nicht immer gerne gesehen. Andererseits gibt es aus unserer Sicht immer noch großen Bedarf. Wir sehen dies quasi jedes Wochenende bei den Besuchen im Heim unserer Mündel. Da sind aus unserer Wahrnehmung immer noch genug Kinder, die sich ebenfalls über einen ehrenamtlichen Vormund freuen würden.“

Wenn Sie denken, dass die ehrenamtliche Vormundschaft auch etwas für Sie wäre, informieren Sie sich, ob es auch in Ihrer Nähe die Möglichkeit gibt, sich als ehrenamtlicher Vormund zu engagieren.

 
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