Unser Baby
Sachbuch aus der Reihe “Wieso? Weshalb? Warum?“ Junior
Viele Adoptiveltern haben festgestellt, dass Adoptionsaufklärung oft auch mit Sexualaufklärung verknüpft ist. Auch Christine Swientek sieht hier Parallelen und bescheibt diese in ihrem Buch "Was Adoptivkinder wissen sollten und wie man es ihnen sagen kann".
Hier zunächst nun ein Buch für die Kleineren.Ein Adoptivvater schreibt dazu:
"Dieses Buch ist für Kinder ab 2 Jahren bestens geeignet, um z.B. die Entstehung des Bruders oder der Schwester im Bauch der Mama zu erklären. Es fängt an mit der Erläuterung, dass es im Tierreich Eltern und Babys gibt und erklärt dann wie das Baby bei Menschen im Bauch der Mutter heranwächst. Vom Ultraschallbild bist zur Geburt ist alles einfach und kindgerecht beschrieben. Das Buch greift aber auch die Situationen nach der Geburt auf. Das Baby muss gepflegt und behütet werden, die Mama und der Papa werden nicht mehr so viel Zeit haben und du als Bruder/Schwester kannst mithelfen und hast später einen Spielkameraden mit dem du Spaß haben wirst. Rundherum ein gutes Buch für Kleine die bald nicht mehr die
Kleinsten sein werden."
Für ältere Kinder eignet sich das im Folgenden näher beschriebene Buch....
Woher die kleinen Kinder kommen
Sachbuch aus der Reihe “Wieso? Weshalb? Warum?“ von Doris Rübel, Ravensburger Buchverlag, Neuauflage 2007
"Dieses Buch ist ein Band aus der Sachbuchreihe für Kinder von Ravensburger. Laut Buchrückseite ist es für Kinder „ab dem Kindergartenalter“ gedacht und nicht speziell für die Sexualaufklärung von Adoptivkindern geschrieben. Dennoch kann es gerade für Adoptiveltern mit einem Kind in diesem Alter bereits relevant werden. Denn wenn diese das Kind früh über seinen Adoptivstatus aufklären ihm dabei auch sagen, dass es im Bauch seiner ersten oder Bauchmama war, dann lassen die Fragen des Kindes oft nicht lange auf sich warten.
So war es zumindest bei uns. Mit 2 ¾ wollte unsere Tochter wissen, wie es in dem Bauch war und wie sie dort hineingekommen ist. Genau an dieser Stelle hat uns das Buch geholfen. Gerade die zahlreichen Bilder des Embryos im Bauch in den verschiedenen Stadien hat unsere Tochter gebannt angeschaut – nicht oft, aber mehrere Male sehr intensiv. Ich glaube, dass ihr das gut getan hat und dass sie sich dadurch ihre Zeit im Bauch bis kurz nach der Geburt besser vorstellen kann. Ob die Frage, wie sie in den Bauch hineingekommen ist, für sie beantwortet wurde, kann ich nicht genau sagen. Unsere Tochter hat sie seitdem nicht mehr gestellt. Entweder wurde sie beantwortet – was das Buch tatsächlich tut – oder – was ich für wahrscheinlicher halte – es war (noch) nicht so wichtig. Auf jeden Fall glaube ich, dass unsere Tochter jetzt ein für sie zufriedenstellenderes Bild davon hat, wie sie in dem Bauch gewachsen ist und wie sie auf die Welt gekommen ist. Sie hat die sehr offene und klare Darstellung und Beschreibung des Buches auch offensichtlich gut verkraftet, denn wir sprechen weiter unverkrampft über „Bauch“ und Geburt. Insofern hat sich die Anschaffung des Buches für uns gelohnt und auch wenn das Buch derzeit im Regal steht, bin ich mir sicher, dass wir es noch oft gemeinsam anschauen werden.
Das Buch hat 15 feste Seiten mit zahlreichen Bildern – mit ca. 25 Klappen – sowie kurze erläuternde Texte und kostet 12,95 Euro. Nach meinem Empfinden hat das Buch eine gute Balance zwischen Information im Klartext und kindgerechter Formulierung. Dabei werden auch Begriffe wie Scheide/Muschi bzw. Penis/Pimmel verwendet und es wird beschrieben, wie „der Mann seinen Penis, der groß und steif geworden ist, in die Scheide der Frau schiebt“. Das muss man einem unter dreijährigen Kind nicht vorlesen, wenn es nicht danach gefragt hat, aber wenn doch, ist das meines Erachtens besser, als drumherum zu reden. Auch die beiden Seiten, auf denen die Befruchtung der Eizelle und die ersten Zellteilungen beschrieben werden, sind sicher erst für ältere Kinder interessant. Aber sie werden die Kleinen auch nicht weiter stören.
Insgesamt finde ich das Buch sehr gelungen und hilfreich. Die Befürchtung, dass es möglicherweise für Adoptivkinder mit der besonderen Konstellation von zwei Mamas und Papas unpassend sein könnte, hat sich bei uns nicht bestätigt. Allerdings sollte man das Buch aus meiner Sicht nicht zum Einstieg in das Thema Aufklärung – sowohl im Hinblick auf Sexualität als auch die Herkunft – verwenden. Insbesondere dem Thema „Bauchmama“ und Geburt sollte man sich besser behutsam und mit eigenen Worten nähern. Das Buch stellt am besten dann ein Hilfsmittel dar, wenn das Kind konkrete Fragen stellt."
Ein anderer Adoptivvater
Ein weiteres "erstes Aufklärungsbuch für Kinder" ist Du kommst auch aus Mamas Bauch Empfohlen von "Eltern for family".
Rufina Wieners schreibt über dieses Buch auf www.kinderbuch-couch.de:
"Aufklärung kann so einfach sein! Eingebunden in eine kleine Familiengeschichte erleben die kleinen Leser wie die Zwillinge Lara und Daniel Familienzuwachs bekommen. Da alle ihre Fragen kindgerecht beantwortet werden, entwickeln sich die beiden bis zur Geburt ihres kleinen Bruders zu wahren „;Baby-Experten“;, denen keiner mehr etwas vormachen kann. „;Du kommst auch aus Mamas Bauch“; von Silvia Schneider, erschienen im cbj Verlag, lässt keine Frage offen. Der Autorin Silvia Schneider,ist dieser hilfreiche Berater in Sachen Aufklärung sehr lebendig, lebensnah und vor allem kindgerecht gelungen!"
Eine Seite dieses Buch steht unter der Überschrift "Adoptivkinder sind ganz besondere Wunschkinder". Hier wird erklärt, was Adoptivkinder sind und warum sie eventuell nicht in ihren leiblichen Familien aufwachsen können und was sie für Gefühle damit haben können. M.E ist diese Seite eher geeignet, nicht-adoptierten Kinder das Thema Adoption zu erklären. Für die Aufklärung von Adoptivkindern ist das Thema zu flach abgehandelt. Was ist, wenn ein Adoptivkind bisher nicht traurig war, dass seine Adoptivmama ihm nicht erzählen kann, wie es in ihrem Bauch gewachsen ist? Werden diese Gefühle dann nicht geradezu produziert?(Eine Adoptivmutter)