Was sagen wir wem? Kontext: Schule

  Wenn Adoptivkinder in die Schule kommen, stellt sich den Adoptiveltern häufig die Frage, ob sie die Grundschullehrer über die Adoptionstatsache aufklären sollen. Man sollte sich mit diesem Problem rechtzeitig auseinandersetzen, denn es gibt – wie meistens – gute Argumente dafür und dagegen!

 

Wenn es keine Probleme mit dem Kind in der Klasse gibt, kann man die Lehrkraft über die Adoption aufklären, um die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem Klassenlehrer zu stärken, man muss es aber sicherlich nicht. Wenn es zu massiven Auffälligkeiten kommt oder eine für das Kind belastende Situation auftritt, sollte man den betroffenen Lehrer informieren, damit er die Chance hat, das Geschehen zu verstehen. Allerdings zeigt die Erfahrung, dass einige pädagogisch weniger versierte Lehrer auch mit der entsprechenden Information nicht positiv reagieren können.
Außerdem  besteht bei manchen Lehrern (aber auch anderen Berufsgruppen) die Gefahr, dass das Kind "in eine Schublade gesteckt wird". Eine Aufklärung kann in diesem Fall also negative Konsequenzen für das Kind haben.

Bei Kindern, denen es deutlich anzusehen ist, kann man mit dem Klassenlehrer sprechen, denn man lüftet dann ja kein "Geheimnis".

Manchmal macht der Unterrichtsstoff eine entsprechende Information nötig, so z.B. beim Thema Familie, beim Aufklärungsunterricht oder beim Stammbaum. Es gibt aber durchaus Adoptivkinder, die stark genug sind, selbst situativ gut zu agieren und vieles selbst zu regeln. Sie müssen also dabei auf Ihr Kind schauen.

Bei weiterführenden Schulen sollte man Lehrer nur informieren, wenn das Kind es möchte bzw. wenn die Situation es unbedingt erforderlich macht.

Bitten Sie Lehrer, die Sie in Kenntnis gesetzt haben, Ihnen über Vorkommnisse mit dem Thema Adoption zu berichten.

Folgende Grundsätze sollten beachtet werden:

  • Kinder stark machen! Dann können sie mit vielen Situationen besser umgehen.
  • Zuhause ein offenes Klima rund um das Thema Adoption pflegen.
  • Nach außen Intimsphäre wahren.
  • Lehrern, wenn überhaupt, Tatsache der Adoption mitteilen - keine Details.
  • Bei älteren Kindern soweit wie möglich den Wunsch des Kindes berücksichtigen.
  • Im Gespräch auf Datenschutz deutlich hinweisen - ohne Rücksprache keine Weitergabe der Informationen an Dritte (z.B. andere Lehrer).
  • Gespräche nicht am Telefon - nicht zwischen Tür und Angel.