Romane im Bereich Adoption Drucken E-Mail

Gesprächsabend zur Vorstellung einiger Romane, die das Thema Adoption beinhalten

Auf dem Gesprächsabend im September wurden einige Romane vorgestellt, die sich mit dem Thema Adoption beschäftigen. Hier die Bücher, die alle bei Mitgliedern auszuleihen sind (siehe Bücherlisten im internen Bereich), die an diesem Abend vorgestellt wurden.

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Bruder & Schwester

von Joana Trollope beschreibt in einfühlsamer Weise die Gefühle rund um die Suche einer erwachsenen Adoptierten nach ihren Wurzeln. Als die Adoptierte Nathalie beschließt, endlich, als erwachsene Frau und selbst Mutter einer leiblichen Tochter im Alter von fünf Jahren, nach ihren Wurzeln zu suchen, sind davon viele Menschen in ihrem Umfeld betroffen. Sie überzeugt ihren Adoptivbruder David, dass auch er suchen soll. Es beginnt ein schmerzhafter Prozess für beide, ihre Ehepartner, die Adoptiveltern, aber auch die Herkunftsmütter. In diesem Roman wird auf feinfühlige Weise dargestellt, dass das Thema Adoption auch nach Jahren präsent ist und dass das Suchen nicht nur alleine die Suchenden berührt. Meines Erachtens ein empfehlenswertes Buch.

 

Einen ähnlichen Aspekt greift der Bestseller von Amelie Fried  

Die Findelfrau

auf. Holly hat 38 Jahre lange nichts von ihrer Adoption gewusst, weil die Menschen ihres Umfeldes meinten, sie schützen zu müssen. Als Holly erfährt, dass sie als Findelkind adoptiert wurde, wird ihr geordnetes Leben auf den Kopf gestellt. Sie beschließt, sich auf die Suche zu machen.

Verschiedene Leser empfinden den Umgang mit dem sensiblen Thema der Identitätssuche in diesem Buch als unterschiedlich. Bilde sich also der Leser selbst ein Urteil.

 

Wenn tausend Sterne fallen

Nach diesem Gesprächsabend neugierig geworden, habe ich mich endlich daran gemacht das Buch von Lesley Pearse zu lesen. Im Klappentext steht, dass Daisy mit 25 Jahren von ihrer Adoption erfährt. Im Buch selbst wird aber deutlich, dass sie schon seit ihrer Kindheit darüber Bescheid weiß. Der Krebstod ihrer Adoptivmutter hat schwere Auswirkungen auf ihren Alltag und die Vergangenheit erhält Gewicht. Warum hat ihre Adoptivmutter sie aufgefordert, die leibliche Mutter zu suchen? Daisy fühlt sich durch die leiblichen Kinder ihrer Adoptiveltern und durch den Adoptivvater zurückgesetzt. Ist sie als Adoptivtochter weniger wert? Sie begibt sich auf die Suche nach ihrer Herkunft und findet  eine Geschichte, die ihr den Atem raubt.

Das Buch ist spannend geschrieben, grenzt aber meines Erachtens ans Triviale. Daisys Herkunftsgeschichte wirkt unrealistisch, selbst wenn man sich mit viel Phantasie schon einiges vorstellen kann. Meiner Meinung nach ist das Buch als Unterhaltung geeignet, nicht aber zur tieferen Beschäftigung mit dem Thema Adoption.

 


Der Zweitbeste
 

Dieser Roman beschäftigt sich mit dem Thema Spätadoption. Der alleinstehende Graham möchte ein Kind adoptieren. Noch zweifelnd, ob er sich auf den Aufruf zur Pflegeelternbewerbung melden soll, sieht er eines Tages ein Bild von Jamie im Guardian. Auf diese ungewöhnliche Weise wird in England nach Eltern für schwer zu vermittelnde Kinder gesucht.

Nach dem Vorbereitungskurs für angehende Pflegeeltern beginnt sich die Aufnahme des Jungen anzubahnen. Abwechselnd schildert der Autor das Erleben aus der Perspektive Grahams und des Jungen. Es ist erstaunlich, wie David Cook den Verlauf des Adoptionsverfahrens erfasst. Nicht nur die formale Seite, sondern auch die psychologische: die Verunsicherung des angehenden Adoptivvaters, das Verhalten des zehnjährigen Kindes, die Befragung durch die Sozialarbeiterinnen, die Auseinandersetzung mit dem leiblichen Vater. Ein lesenswertes Buch, dass die Situation bei der Annahme eines ältern Kindes gefühlvoll beschreibt.

 

Jacquelyn Mitchard greift in ihrem Buch

Eine Sache des Herzens

einen anderen Aspekt auf. Die einjährige Keefer verliert bei einem Autounfall ihre Eltern. Es beginnt der erbitterte Kampf um das Kind zwischen den Familien von Keefers Mutter und Vater. Keefers Mutter war adoptiert. Im Sorgerechtsstreit wird die Frage aufgeworfen, ob Blut dicker ist als Wasser und ob der leibliche Verwandschaftsgrad mehr zählt als die Liebe zu einem Kind. Von Adoption Betroffene lesen dieses Buch sicher mit einer besonderen Betroffenheit.

 

Für Jugendliche schrieb Renate Welsh den Roman

Das Gesicht im Spiegel.

Laura weiß schon lange, dass sie adoptiert ist. Ihre Eltern gehen ziemlich verschlossen mit dem Thema um. Bei Laura entwickelt sich eine tiefe Sehnsucht nach der Kenntnis ihrer Wurzeln. Sie schreibt ihrer leiblichen Mutter einen Brief. Ein Jugendbuch, das auch Erwachsene fesseln kann, die sich mit dem Thema Adoption beschäftigen.

 

Auch die Kinderbuchautorin Katharina Kühl befasst sich in ihrem Buch

Fundsache

mit dem Thema Adoption. Barbara erfährt als Fünfzehnjährige, dass sie adoptiert ist. Auch Barbara macht sich auf die Suche. Sie trifft sich mit ihrer leiblichen Mutter. Menschen, die vom Thema Adoption betroffen sind, spüren die tiefe Verunsicherung Barbaras und leiden mit ihr.

 

Rabentochter

In ihrem Roman für Jugendliche beschreibt Irma Krauß die Geschichte eines Mädchens, das im Alter von 5 Jahren in ihre Adoptivfamilie kommt. In der Pubertät leidet sie sehr daunter, den Erinnerungen an die leibliche Mutter mit der es die ersten 3 Jahre gelebt hat und die es noch fast zwei Jahre sonntags gesehen hat, keine neue Nahrung geben zu können. Die Adoptiveltern blocken total ab.
Wie in einem Film wird die Story aus Szenen und Rückblenden zusammengesetzt. Man spürt die tiefe Verzweiflung des Mädchens, dass es seine Adoptivmutter nicht akzeptieren kann, weil es die leibliche Mutter noch nicht losgelassen konnte. Voller Spannung wird die Geschichte auf ihren Höhepunkt hingeführt – Corinna trifft ihre leibliche Mutter! Nach der Lektüre dieses Buches wird Adoptiveltern deutlich, warum sie ihre Adoptivkinder über ihre Lebensgeschichte aufklären müssen und auch danach den Dialog nicht aussetzen dürfen.

 

Das kleine Büchlein

Du bist nicht meine Mutter

von Prune Berge ist eine Hommage an alle Mütter, Adoptivmütter, Großmütter und an Frauen mit ihrer biologischen oder auch nicht biologischen Bestimmung, zum Erhalt der Art des Menschen beizutragen.
Zwischen einer Adoptivmutter, der Herkunftsmutter und der Tochter entspinnt sich eine ungewöhnliche Korrespondenz: Zehn Briefe, über einen Zeitraum von vier Jahren zeigen die Zerissenheit einer Adoptierten und ihre Selbstfindung. Aus den Briefen kann man so manches lernen über Bindungen, die Adoptierte eingehen, die sich doch so oft als Fremde in ihrer eigenen Familie empfinden.

 

Romane, die das Thema Adoption behandeln, aber von Autoren verfasst wurden, die nicht in diesem Thema stehen, ermöglichen einen Blick von außen. Sie sind für Betroffene selten nur amüsante Lektüre, sondern oft Auslöser für tiefe Empfindungen während des Lesens. Lesen Sie daher die Jugendbücher ihrer Adoptivkinder, die sich mit dem Thema Adoption befassen, damit sie Ansprechpartner sein können.

 
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