Was Adoptivkinder wissen sollten und wie man es ihnen sagen kann - unser aktuelles Buch (7) Drucken E-Mail

von Christine Swientek, Herder Verlag (1993 und 1998)

Was Adoptivkinder wissen sollten und wie man es ihnen sagen kann - Christine Swientek

Eigentlich ein Muss für alle Adoptiveltern ist das Buch von Christine Swientek „Was Adoptivkinder wissen sollten und wie man es ihnen sagen kann“. Dabei gibt es nur ein Problem, das Buch, das 1993 erstmals erschien, ist seit langer Zeit vergriffen. Es lohnt sich aber durchaus, im Internet oder in Buchantiquariaten danach zu stöbern. Auch mehr als 15 Jahre nach dem das Buch entstanden ist, hat es Aktualität. Ich kann Adoptiveltern und Adoptionsvermittlern dieses Buch nur wärmstens empfehlen.

Nachfolgend näheres zum Inhalt:

Frau Swientek beschreibt in ihrem Buch zunächst, warum Aufklärung überhaupt nötig ist. Sie hält volle Geheimhaltung für nahezu unmöglich und benennt das Recht eines jeden Menschen, also auch der Adoptierten, auf Kenntnis der Abstammung. Außerdem senden mit Lügen die neuen Eltern verschiedene Botschaften, so z.B., dass das Kind nicht so ist, wie es die Adoptiveltern gerne hätten.

Die Aufklärung ist stets als Prozess zu begreifen. So wird zunächst die Umwelt informiert. Je selbstverständlicher eine Adoption von den Adoptiveltern erlebt wird, desto selbstverständlicher kann man darüber reden.

Im Vorschulalter sollte man das Kind an  „seiner“ Geschichte und den einmaligen Stunden der ersten Begegnung mit den Adoptiveltern teilhaben lassen. Für die Kinder sind dann oft banale Dinge im Vordergrund (Bahn, Flugzeug oder ähnliches).

Im Anschluss zeigt Frau Swientek Parallelen zur Sexualerziehung auf. Auch diese Gespräche fallen Eltern nicht leicht, gehörten aber zu ihren wichtigsten Pflichten. War Sexualaufklärung früher noch punktuell oder einmalig, so ist sie heute ein Erziehungsprinzip. Frau Swientek führt aus, dass sich die Adoptionsaufklärung zeitlich und inhaltlich an der Sexualaufklärung orientieren kann. Die Adoptionsaufklärung ist ein langer Prozess, der lebenslang Gespräche erfordert.

Viele Anlässe führt die Autorin auf, die sich zum Aufgreifen der Aufklärung eignen. Als Fazit bleibt festzuhalten: Je früher, desto besser, je später, desto schwieriger. Das Aufschieben von Antworten führt zum Aufhören der Fragen.

Da etwas Besonderes zu sein, für andere nicht heißt, etwas Besseres zu sein, ist eine Adoption kein Anlass für generelle Aufklärung. Es besteht auch lt. Frau Swientek keine pädagogische Notwendigkeit dazu z.B. im Kindergarten. Wenn trotzdem eine solche Aufklärung nötig ist, kann es nicht um Entlastung der Adoptiveltern gehen, sondern nur um die Förderung von besserem Verstehen des Kindes.

Tabellarisch stellt die Buchautorin zusammen, wann sich das Adoptivkind für was interessiert und was insbesondere Jugendliche wissen wollen.

Besonders wertvoll ist dieses Buch auch, weil es sich den Adoptiveltern widmet, die es nicht schaffen, ihr Kind entsprechend aufzuklären. Zumeist wird der „richtige“ Zeitpunkt verpasst. Ein Kapitel beschäftigt sich mit der Antwort auf die Frage „Was tun, wenn der richtige Zeitpunkt verpasst wurde?“

Dem Thema „Suchen und Finden“ ist gegen Ende ein Kapitel gewidmet und in 10 Anmerkungen fasst Frau Swientek die Aufklärung von Adoptivkindern noch einmal prägnant zusammen, bevor sie ganz zum Schluss Kinder- und Jugendbücher bespricht, die beim Aufklärungsprozess hilfreich sein können. Dies ist das einzige Kapitel, das überholt ist, da es mittlerweile viele gute neue Kinderbücher auf dem Gebiet der Adoption gibt.

Bei diesem Buch handelt es sich nicht um eine wissenschaftliche Abhandlung sondern vielmehr um eine Problemskizze, die Frau Swientek aus ihrer jahrelangen Arbeit mit Adoptivfamilien heraus zusammengestellt hat. Es ist daher verständlich und gut lesbar geschrieben (M.R.)

 

Bei einem Gesprächsabend erhielt das Buch das Prädikat "empfehlenswert"

 

Der Paten schreibt in einer Ausgabe 1999: "Es ist gut zu lesen, verständlich geschrieben und hilfreich, wenn es um die Frage der Information des Kindes über seine Herkunft und sein Kommen in die neue Familie geht. Durch praktische Ratschläge hilft es auch verunsicherten und sich hilflos fühlenden Adoptiv- und Pflegeeltern, diese Frage konkret anzugehen..."

 
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