FAS bei Inlandsadoptionen - ein unterschätztes Problem Drucken E-Mail

Wenn im Zusammenhang mit Adoption von FAS (Fetales Alkohol Syndrom) die Rede ist, ist die Überzeugung weit verbreitet, dass nur Kinder, die aus Osteuropa bzw. aus der ehemaligen GUS stammen, davon betroffen sind. Das ist allerdings ein Irrtum! Man muss davon ausgehen, dass auch einige der in Deutschland geborenen und zur Adoption freigegebenen Kinder unter FAS leiden.

Es wird allerdings oft nicht erkannt, da die Diagnose vor allem dann schwierig ist, wenn keine körperlichen Merkmale sichtbar sind. Das liegt unter anderem daran, dass häufig keine verlässlichen Angaben zum Alkoholkonsum der abgebenden Mutter während der Schwangerschaft verfügbar sind. Schwere Fälle von Alkoholkrankheit werden den vermittelnden Jugendämtern vermutlich bekannt sein und hoffentlich auch den potentiellen Eltern mitgeteilt.

Das „übliche“ und gesellschaftlich anerkannte Konsumieren von alkoholischen Getränken ist aber natürlich nicht zu erkennen und wird vor allem bei den Schwangeren eine Rolle spielen, die ihre Schwangerschaft verheimlichen wollen bzw. müssen. Denn es wäre doch auffällig, wenn eine Frau, die immer mal etwas getrunken hat, auf einmal Alkoholabstinenz zeigen würde. Es ist nicht verwunderlich und nur allzu menschlich, wenn abgebende Mütter diesbezüglich gegenüber dem Jugendamt die Wirklichkeit schönreden und z.B.  „gelegentlich ein Bier“ oder „fast gar nichts“ antworten, wenn sie zu ihrem Alkoholkonsum befragt werden.

Annehmende Eltern glauben diesen Aussagen natürlich gern und sind daher oft völlig überrascht, wenn ihr Adoptivkind, welches körperlich gesund, normal intelligent und optisch unauffällig ist, Verhaltensweisen zeigt, die für FAS-Kinder typisch sind. Da dieses Verhalten ohne das Wissen über FAS nicht einzuordnen ist, sind betroffene Familien damit überfordert und es kann lange dauern, bis sie erkennen, was mit ihrem Kind „nicht stimmt“. Das Problem wird dadurch verschärft, dass Adoptivkinder häufig unter frühen Traumatisierungen leiden und die damit verbundenen Probleme das FAS-Verhalten verstärken können bzw. diesem sehr ähnlich sind.
Man kann es also leider nicht als selbstverständlich ansehen, dass sich ein Adoptivkind in einer liebevollen Familie „normal“ entwickelt, nur weil es in Deutschland geboren ist. Das sollte allen Bewerbern und Adoptiveltern bewusst sein!

Interessante Informationen, so z. B. die Abgrenzung von Verhaltensweisen bei  verschiedenen Diagnosen, wurden am Gesprächabend zum Thema FAS vorgestellt und sind auf unserer Homepage zu finden.

Bei Bedarf informieren Sie sich auf der Homepage von FASworld Deutschland

 
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