Häufig gestellte Fragen von Adoptionswilligen Drucken E-Mail

Adoptionbewerber suchen oft nach der Antwort auf folgende Fragen

Die Bewerbung für eine Adoption ist für die adoptionswilligen Paare mit einer ganzen Menge Fragen und Unsicherheiten verbunden. Antworten auf einige wichtige Fragen haben wir hier zusammengestellt:


Wie bewerbe ich mich um eine Adoption?

Die Bewerbung um eine Adoption beginnt mit dem Gespräch beim Jugendamt der jeweiligen Stadt oder des jeweiligen Kreises, in der bzw. in dem das adoptionswillige Paar wohnt. Hier werden zunächst einmal unverbindlich die eigenen Vorstellungen und Chancen hinterfragt. Wer sich nach detailliertem Gespräch für den Weg zu einer Adoption entscheidet, dem machen manche Jugendämter die Teilnahme an einem mehrtägigen Seminar zur Bedingung. Hier werden nicht nur die Sichtweisen der abgebenden Mutter, des Jugendamtes und von Paaren, die bereits Kinder adoptiert haben beleuchtet. Hauptziel ist es, die Besonderheiten von Adoptivfamilien klar zu machen. Nach Teilnahme an einem solchen Seminar ist nicht nur die erste Voraussetzung zur Adoption gemeistert, die Gedanken dazu sind auch klar strukturiert und man weiß viel genauer, was auf einen zu kommt. Nun sind diverse Unterlagen wie Verdienstbescheinigung, polizeiliches Führungszeugnis, Heiratsurkunde, Abstammungsurkunde, amtsärztliches Attest und ein ausführlicher Lebensbericht zusammen zu stellen. Danach wird die Mitarbeiterin des Jugendamtes ein bis drei Hausbesuche durchführen, um das Paar in  häuslicher Umgebung kennen zu lernen und die Gegebenheiten vor Ort zu prüfen.

Sind alle diese Maßnahmen erledigt, erstellt das Jugendamt einen Abschlussbericht (Sozialbericht), nach dessen Genehmigung man sich deutschlandweit für eine Adoption bewerben kann. (Oft ist die Vermittlung im Heimatkreis aufgrund eines ungleichen Verhältnisses von Abgebenden und Annehmenden  nicht möglich, dann bewirbt man sich zusätzlich in anderen Regionen).

 

Über welche Fragen sollte ich mir vor einem ersten Gespräch beim Jugendamt Gedanken machen?

Ich muss bereit sein, über persönliche Dinge Auskunft zu geben. Das betrifft sowohl die finanzielle Situation, wie auch die Vorgeschichte des Paares. Also warum es zum Adoptionswunsch gekommen ist. Wie die persönlichen Erfahrungen mit Kindern sind, usw.

 

Wie offen kann ich meine Vorstellungen in einem Gespräch beim Jugendamt vertreten?

Eigene Vorstellungen sollten offen vertreten werden, denn das Jugendamt möchte sich gerne ein genaues Bild des Bewerberpaares machen. Dabei geht es dem Mitarbeiter vom Jugendamt nicht darum, moralisch oder nach eigenem Empfinden zu werten und Bewerber entsprechend zu sortieren, sondern bei einer späteren Vermittlung möglichst genaue Vorstellungen von den jeweiligen Parteien zu haben.

 

Welche Unterlagen benötige ich für eine Bewerbung?

Für eine Bewerbung benötigt man einen sogenannten Familienlebenslauf, in dem das Paar einzeln oder gemeinsam sein bisheriges Leben und die einzelnen Stationen darin beschreibt. Dazu kommt eine Erläuterung, warum man ein Kind adoptieren möchte sowie ein bis drei Bilder des Bewerberpaares in möglichst ungestellter Atmosphäre (damit die Jugendamtsmitarbeiter sich einen ersten Eindruck machen können, was mit künstlich erstellten Fotos schwerer fällt). In eine Bewerbungsmappe gehört außerdem ein persönliches Anschreiben mit einer Begründung, warum man sich beim jeweiligen Amt bewirbt. Außerdem sollte man neben seiner Festnetznummer eine Handy- oder Arbeitsplatznummer angeben, unter der man jederzeit zu erreichen ist.

 

Wie läuft ein Adoptionsseminar ab?

In einem Adoptionsseminar wird zunächst geklärt, welche Formen einer Adoption es gibt und welche Beweggründe zu einer Adoption führen können. Es wird ausführlich erläutert, was Bewerber im Laufe der Adoptionsbewerbungsphase erwartet und wie die Situation in Deutschland aktuell ist. Es wird darüber gesprochen, wie wichtig die familiären Wurzeln eines Menschen sind und wie man mit der Tatsache „Wir haben adoptiert/du bist adoptiert“ umgeht. Dabei wird die eigene Familie ebenso wie die Herkunftsfamilie thematisiert. Das Seminar bereitet sehr gut auf den Weg zur Adoption vor und schafft außerdem durch die Teilnahme mit einigen weiteren Paaren für jeden das Gefühl „Wir sind nicht allein“.

 

Wie lange dauert ein Adoptionsverfahren?

Die Bewerbung um eine Adoption bis zur tatsächlichen Vermittlung eines Kindes dauert je nach Engagement und persönlichen Gegebenheiten und Wünschen unterschiedlich lange. Vor der eigentlichen Bewerbung kann man für die Vorbereitung mit dem Besuch eines Adoptionsseminars, der Kontaktaufnahme mit dem Heimatjugendamt, dem Sammeln aller benötigten Unterlagen, der Erstellung des Sozialberichts durch das Heimatjugendamt sowie dem Erstellen der Bewerbungsmappe bis zu einem Jahr veranschlagen. Danach kann es unter Umständen schnell gehen, insbesondere wenn man ein Kind vom Heimatjugendamt vermittelt bekommt. Beginnt man nun jedoch mit der Bewerbung bei Jugendämtern in anderen Städten und Kreisen, erfordert dies zusätzliche Zeit - vor allem für die Bearbeitung durch die Jugendämter sowie die Durchführung von Gesprächs- und Vor-Ort-Terminen. Insgesamt sollte man sich bei einer Inlandsadoption somit auf einen Zeitraum von ein bis zwei Jahren einstellen, in denen man sich die Voraussetzungen für die Adoption schaffen kann. Ob und wann danach tatsächlich die Vermittlung eines Kindes erfolgt, hängt von vielen Faktoren ab. Neben dem persönlichen Engagement des Bewerberpaares gehört sicher auch eine Portion Glück dazu.

Neben der Adoption von Neugeborenen und älteren Kindern ist im Inland auch die Pflegschaft ein wichtiges Thema.

 

Wie gehe ich mit dem Thema Adoption in der Familie um?

Jeder sollte individuell entscheiden, wann er wem etwas sagen möchte. Man muss sich klar sein, dass nicht jeder in der gewünschten Form reagiert und eventuell auch Nachfragen gestellt werden. Die Hemmschwelle lässt sich am einfachsten abbauen, wenn man zunächst in der eigenen Familie startet, dann ausgewählte Freunde einbezieht und sich dann dem Arbeitsgeber anvertraut.

 

Welche Literatur ist zum Thema empfehlenswert?

In den Buchbeschreibungen kann man sich einen Überblick verschaffen, was in den beschriebenen Büchern behandelt wird. Für unsere Mitglieder sind im internen Bereich Bücherlisten vorhanden, die von den Mitglieder verliehen oder zur Anschauung mitgebracht werden können.

 

Wie kann ich mit anderen Paaren, die Kinder adoptiert haben in Kontakt treten?

Über den Verein Adoption unser Weg e.V. stellen wir gerne jederzeit einen Kontakt her. Jedes Jugendamt kann solche Kontakte aber sicher auch heimatnah vermitteln.

Welche Formen von Adoption gibt es?

Aus Wikipedia:

Inkognito-Adoption

Inkognito bedeutet den einseitigen Schutz der Daten der Adoptivfamilie (Name und Anschrift) vor dem Zugriff durch Dritte. Damit soll sichergestellt werden, dass besonders die Herkunftsfamilie des Kindes nicht in die Erziehung eingreifen und die Beziehung des Kindes zu den Adoptiveltern stören kann. Trotzdem können Briefe über das Jugendamt ausgetauscht werden. Die Vermittlungsakte ist bei der vermittelnden Stelle 60 Jahre aufzuheben. Adoptiveltern und unter 16 Jahre alte Adoptierte mit der Zustimmung ihrer Adoptiveltern können diese Vermittlungsakte unter fachlicher Begleitung einsehen.

Jugendliche, die das 16. Lebensjahr vollendet haben, dürfen auch ohne die Zustimmung ihrer Adoptiveltern Einsicht nehmen, soweit die Daten und Rechte Dritter nicht verletzt werden. Auch haben adoptierte Kinder ab dem 16. Lebensjahr das Recht auf Einsicht in den Geburtseintrag beim Standesamt, aus der sich die Daten der leiblichen Eltern (oder bei unverheirateter Mutter zumindest dieser leiblichen Mutter) ergeben (§ 61 Personenstandsgesetz).

Aus Sicht aller Adoptionsvermittler und der Fachkräfte, die mit Adoptierten arbeiten, ist der offene Umgang der Adoptiveltern mit der Tatsache der Adoption ihres Kindes gegenüber diesem sehr wichtig für die Selbstvertrauensentwicklung des Kindes und heute selbstverständlich. Die Aufklärung des Kindes hat mit der Inkognito-Adoption nichts zu tun.

Halboffene Adoption

Bei der so genannten halboffenen Adoption erfolgt ein Kennen lernen der Adoptiveltern und der leiblichen Eltern. Der Kontakt zwischen leiblichen Eltern und Kind mittels Briefen und Fotos kann über das Jugendamt oder die vermittelnde Agentur aufrechterhalten werden.

Offene Adoption

Bei offenen Adoptionen kommt es manchmal bereits vor, oft erst nach der Geburt des Kindes zu einem Gesprächskontakt zwischen den abgebenden und den aufnehmenden Eltern. Je nach dem wie dieser erste Kontakt verläuft, ergeben sich daraus manchmal dauerhafte Treffen zwischen den verschiedenen Eltern und dem Kind. Für die leiblichen Eltern ist der Kontakt zum Kind eine Möglichkeit, sich von der weiteren Entwicklung des Kindes ein eigenes Bild zu machen. Für die Adoptiveltern ist der persönliche Kontakt zu den leiblichen Eltern eine Möglichkeit, ein realistisches Bild von der Persönlichkeit der abgebenden Eltern zu erhalten und dieses Bild dem Kind weiterzuvermitteln, wenn die Kontakte zwischen den Eltern nicht solange anhalten, bis das Kind sich eine eigene Meinung über seine Herkunftseltern bilden kann. Welche Auswirkungen die verschiedenen Formen der offenen Adoption auf die Kinder haben, ist bislang nicht untersucht.

 
 
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