Für welches Kind können wir die richtigen Eltern sein? Drucken E-Mail

Orientierungshilfen zur schwierigen Frage der Abgrenzung

Diese Frage kann sich jedes Paar nur selbst beantworten. Nachfolgend ein paar Stichpunkte, die Orientierung für die eigenen Gedanken und das Gespräch mit dem Partner geben können. Versuchen Sie mit Ihrem Partner Antworten auf die Fragen zu finden, die zu jedem Punkt aufgeführt sind: 

 
  • Abgabemotivation der Herkunftseltern
- Stört es mich, dass das Kind aus „wirtschaftlichen Gründen“ abgegeben werden soll?

- Stört es mich, wenn die Eltern einfach „keinen Bock“ auf das Kind haben?
- Gibt es Abgabegründe, für die ich keinerlei Verständnis habe?

 

  • Abgebende wünschen Öffnung bzw. Offene Adoption

- Kann ich mir vorstellen, die leiblichen Eltern regelmäßig mit Kind zu treffen?
- Wie wird das sein, wenn das Kind älter ist?
- Kann ich mir vorstellen, die leiblichen Eltern ohne Kind zu treffen?
- Kann ich mir vorstellen, regelmäßig Berichte und Fotos ans JA zu senden?
- Was ist, wenn die leiblichen Eltern ganz in der Nähe wohnen?
- Kann ich mir vorstellen, das Inkognito zu lüften?

 

  • Verhältnisse in der Herkunftsfamilie

- In wie weit wirken sich die Gene auf ein Kind aus?
- Welche Wichtigkeit hat das für mich?

 

  • Gesundheitliche Aspekte

- Alkoholsucht
- Drogenabhängigkeit
- Medikamentenmissbrauch
- psychische Erkrankungen
- HIV +

 

- Weiß ich etwas über die Auswirkungen dieser Krankheiten auf das Kind?
- Welche daraus eventuell entstehenden Benachteiligungen des Kindes glaube ich, tragen zu können?

 

  • Lebensumstände

- Straffälligkeit: Werden Kinder vom Kriminellen selbst auch kriminell?

- Prostitution: Sind Nutten für mich Abschaum?

 

  • Körperliches Aussehen/geistige Anlagen

- Sonderschule: Wie gehe ich damit um, wenn die Eltern eine Sonderschule besucht haben? Wie gehe ich damit um, wenn mein Kind keine Regelschule besuchen kann, weil es nicht intelligent genug ist?

- Starkes Übergewicht: Ist Übergewicht vererbbar? Was bedeutet das für mich?

- Hautfarbe: Spielt diese für mich eine Rolle? Was ist, wenn mein Kind erwachsen ist (Babys sind alle süß)?


- Ist es mir egal, was meine Umwelt denkt?
- Werde ich mit meinem Kind offen über Lebensumstände seiner Familie sprechen können?
 

  • Situation des Kindes

  • Alter

- Glaube ich, dass wenn ich ein Kind möglichst klein bekomme, ich möglichst viel Einfluss auf sein Wesen habe?
- Habe ich reale Vorstellungen von Kindern, die 1, 2, 3 … Jahre alt sind?
- Sind wir zu alt für das Kind?

 

  • gesundheitliche Probleme

- Früh- oder Mangelgeburt: Was ist der Unterschied?
- ärztliche Aussage unsicher
- Behinderung
- chronische Krankheiten
- HIV +

- Welche Auswirkungen kann eine bestimmte Krankheit auf das tägliche Leben haben?
- Traue ich mir das zu?
- Weiß ich, bei wem ich mir bei einem Kindervorschlag Rat in dieser Richtung holen kann?

 

  • rechtliche Unsicherheiten

- 8-Wochen-Frist
   Habe ich Verständnis dafür, dass der Gesetzgeber eine Frist nach der Geburt eingeräumt hat?
- Ersetzung der Freigabe wird angestrebt
- Adoptionsmöglichkeit ungeklärt

Kann ich mich auf eine längere Unsicherheit einstellen?

 

  • Verhaltensauffälligkeiten (bei einem älteren Kind)

- motorische Unruhe
- Zerstören/Bettnässen
- Sprachstörungen
- Überangepasstheit
- Zurückgezogenheit
- Entwicklungsverzögerungen
- Aggressivität
- hyperaktives Verhalten / ADS

 

- Habe ich eine Vorstellung, wie das tägliche Leben durch solches Verhalten beinträchtigt wird?
- Bin ich ein Mensch mit Geduld?
- Bin ich bereit, für die Familie nötigenfalls Hilfe einzufordern?

 

  • Findelkindthematik (Findelkind, anonyme Geburt, Babyklappe)
- Ist Unwissenheit besser als Wissen?
- Wäre ich froh, meinem Adoptivkind sagen zu können, dass ich nichts weiß?
- Habe ich mich in Richtung Herkunftsfamilie stark abgegrenzt?

 

Sicher werden Sie nicht Antworten auf all diese Fragen finden, und wenn Sie sich mit vielen dieser Aspekte befassen, sind Sie vielleicht zunächst einmal verwirrt. Aber es ist wichtig, ehrlich sich selbst gegenüber zu sein und auch gegenüber dem Sachbearbeiter des Jugendamtes. Nur dann kann der Sachbearbeiter einschätzen, für welches Kind Sie die richtigen Eltern sein können.

 
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