Pro und Contra Babyklappe


Antwort auf die Frage nach dem Für und Wider zur Babyklappe

Pro 

  • Die Babyklappe bietet der Mutter die Möglichkeit der anonymen Abgabe ihres Babys. 

 

Contra

  • Die Wurzeln der Kinder werden abgeschnitten, was für einige der Kinder(einige Fachleute sind der Überzeugung für alle) zum Problem wird.
  • Die Klientel der Babyklappe wäre in der Lage, das Kind über das Jugendamt abzugeben. Eine Mutter muss sich kundig machen, wo die Babyklappe ist, wie sie hinkommt und was sie anschließend glaubhaft erzählt, wenn sie nicht mehr schwanger ist. Dies erfordert einige geistige und körperliche Aktivitäten. Gerade die Mütter, die ihr Kind offiziell abgeben könnten, zur Abgabe in eine Babyklappe zu bewegen, bedeutet für die Adoptierten, dass sie unnötigerweise von ihren Wurzeln 
    abgeschnitten werden.
  • Mütter, die ihre Babys töten oder einfach nach der Geburt sterben lassen, befinden sich in einer psychischen Ausnahmesituation. Sie sind nicht in der Lage, ihr Kind in eine Babyklappe zu legen.
  • Die Gefahr von Komplikationen bei Geburten ohne professionelle Hilfe ist hoch.
  • Die Verantwortung des Staates für ein weites Netz an Hilfsangeboten für ungewollt Schwangere  könnte mit Blick auf die Babyklappe abgeschoben werden.
  • Woher wissen wir, wer das Kind in die Babyklappe legt? Geschieht es 
    freiwillig?  

 

Fazit: 

In der Bundesrepublik Deutschland haben Verantwortliche unterschiedlich
das Für und Wider von Babyklappen abgewogen. Betroffene Adoptierte
und Fachleute, die sich seit vielen Jahren mit dem Thema Adoption
beschäftigen, haben sich eindeutig gegen die Einrichtung von Babyklappen ausgesprochen.  

Viele sind sich sicher einig, dass Angebote auch freier Träger für ungewollt Schwangere wünschenswert sind, die ihnen die Möglichkeiten für das Leben mit Kind aber auch die Möglichkeit der Freigabe zur Adoption aufzeigen und sie begleiten, und zwar möglicherweise ohne dass das Umfeld etwas davon erfährt.  

Wenn sich die leibliche Mutter für die Freigabe zur Adoption entscheidet,
muss dem für das Leben der Adoptierten wichtigen Aspekt der späteren
Suche nach den Wurzeln Rechnung getragen werden. Dies geschieht u. a.
mit der Auswahl von sensibilisierten und qualifizierten Bewerbern. Dies gilt insbesondere für Findelkinder, Kinder, die anonym geboren wurden und Kinder, die in Babyklappen gelegt wurden. Hier müssen die Adoptiveltern besonders bereit sein, mit dem Thema umzugehen. Eine „Wir-wissen-nichts-und-sind-froh-darüber-Haltung“  schadet den Adoptivkindern sehr. 

Klar Stellung dazu bezog 2006 schon Irmela Wiemann im Heft Nr. 50 von Impu!se:

Angebote von Babyklappe und anonymer Geburt: ein fataler Rückschritt          

In Deutschland gibt es keine gesetzliche Grundlage für die anonyme Kindesabgabe. Alle, die sie praktizieren oder dazu auffordern, handeln illegal. Anonym geboren, in eine Babyklappe gelegt worden oder Findelkind zu sein, bedeutet für die betroffenen Menschen eine besonders radikale Form, sich unerwünscht, abgewiesen, verstoßen und verloren zu fühlen. Das lebenslange Leid von anonym Geborenen ist hinlänglich aus Frankreich bekannt, wo etwa 400 000 Menschen leben, die ihre Abstammung und die Gründe ihrer Fortgabe nicht kennen. Befürworterinnen und Befürworter von anonymer Kindesabgabe fordern, dieses Leid sei hinzunehmen zugunsten der Lebensrettung Neugeborener. Doch Expertinnen und Experten bezweifeln, dass auch nur eines der anonym abgegebenen Kinder zuvor wirklich in Lebensgefahr war. Strafprozesse belegen: Babys werden von ihren Müttern in einem psychischen Ausnahme- und Panikzustand getötet. Sie haben die Schwangerschaft meist bis zur Geburt vor sich selbst verheimlicht und sind nicht in der Verfassung, eine Babyklappe oder eine Klinik zur anonymen Geburt aufzusuchen. Die Zahl der Kindstötungen und -aussetzungen bestätigt diese Hypothese: Trotz Babyklappen und anonymer Geburt gibt es in Deutschland eine jährlich etwa gleich bleibende Zahl tot oder lebend aufgefundener Neugeborener, ebenso in Frankreich. Wer aber nutzt dann das Angebot zur anonymen Kindesabgabe? Frauen, die ihr Kind nicht töten würden, aber die bürokratischen Hürden einer Adoptionsfreigabe umgehen wollen? Mögliche Vergewaltiger, Missbraucher, Betreiber von Zwangsprostitution? Frauen, die aus kulturellen und religiösen Gründen aus ihrer Familie verstoßen werden, wenn sie ein Kind geboren haben? Frauen, die illegal in diesem Land leben? Wer hilft diesen Müttern, wenn sie ihr Kind heimlich zurückgelassen haben? Warum wird ihnen nicht gesagt, dass ihnen in einer Adoptionsstelle Schutz, Geheimhaltung und Vertraulichkeit gewährt wird und nur das Kind dort später Informationen erhalten kann? Die meisten „Mütter in Not“ wollen die Geburt ihres Kindes vor Dritten geheim halten, aber sie brauchen keine Anonymität gegenüber ihrem Kind. Eine anonyme Krankenhausentbindung wird von Sponsoren bezahlt, nennt die Mutter ihren Namen, muss sie für die Kosten selbst aufkommen. Das Versprechen, jede Mutter könne ihre Entscheidung innerhalb von acht Wochen korrigieren, wird damit bereits hinfällig. Mit der gesellschaftlichen Propagierung und Legitimation der anonymen Kindesabgabe werden betroffene Mütter, Adoptiveltern, aber vor allem die betroffenen Kinder in schwere Notlagen und Konflikte gestürzt, die oftmals lebenslang nicht mehr bewältigt werden können.

 

Links zum Thema:

Terre des hommes zum Thema Babyklappe
http://www.pnn.de/potsdam/51420/

 http://www.domradio.de:80/aktuell/artikel_46039.html

http://web01251.portia.avilos.net/schwangerenberatung/themen/schwangerschaft-geburt/babyklappe-anonyme-geburt/kommentar.html

http://www.blja.bayern.de/textoffice/fachbeitraege/Babyklappe0502.html