Das Gift der Lüge + Fluch der Wahheit Krimis von Lisa Unger Adoption ist das Hintergrundthema des Krimis "Das Gift der Lüge" aus dem Jahr 2006, der in Manhattan spielt. Und realistisch, wie es bei Adoptionen in den 70iger Jahren oft war, weiß Ridley nicht, dass sie nicht die leibliche Tochter ihrer Eltern ist. Durch einen Zufall erfährt sie es. Auch dann sind ihre Adoptiveltern nicht bereit, Licht in das Dunkel zu bringen. Soll sie die Vergangenheit ruhen lassen?
Aber Ridleys Gefühle zwingen sie, sich auf die gefährliche Suche zu begeben, damit sie wieder weiß, wer sie eigentlich ist. Lisa Unger beschreibt die Sehnsüchte der Adoptierten feinfühlig, obwohl sie selbst nie betroffen war. Die Gefühle für ihren Adoptiveltern und ihren Adoptivbruder wanken nie wirklich. Ihre aus gelebter Beziehung gewachsenen Bindungen halten sogar das Schreckliche aus das sie findet, aber belogen werden möchte sie nie mehr. Das Thema Adoption, die Gefühle einer jungen Frau, die plötzlich nicht zu wissen glaubt, wer sie ist und die sich auf die Suche nach ihren Wurzeln macht werden interessant und vor allem spannend beleuchtet. Im ersten Drittel noch ein wenig flach, aber dann doch so, dass ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte. Kein Sachbuch, aber ein Krimi mit teils realistischem Gefühlshintergrund, der an der einen oder anderen Stelle konstruiert wirkt. Betroffene aber wissen, dass so manche Adoptionsgeschichte für Außenstehende konstruiert oder unwirklich wirkt. Unter dem Hintergrund der „gekauften Kinder von Spanien“, der die Selbsthilfegruppe „Anadir“ heute auf den Grund geht, ist die Geschichte gar nicht mehr so konstruiert, wenngleich sie keinen realen Hintergrund hat. Ein spannender lesenswerter Krimi – auch für Betroffene des Themas „Adoption“. "Der Fluch der Wahrheit" - Fortsetzungsthriller Sehr spannend, aber an der einen oder anderen Stelle einmal mehr ziemlich konstruiert, setzt Lisa Unger die Geschichte von Ridley Jones fort, die ein Jahr zuvor überraschend erfahren hatte, dass sie adoptiert ist. Sie erfährt im ersten Teil, das der als Freund des Vaters eingestufte Max in Wirklichkeit ihr leiblicher Vater ist und deckt auf, dass sie ein Kind aus einem Rescue Projekt ist, bei dem nicht immer alles mit rechten Dingen zugegangen ist. Hintergründe über die mysteriöse Vaterfigur bleiben im ersten Krimi jedoch weitgehend im Dunkeln. In der Fortsetzung nun nimmt ihr Fall und damit ihr Leben eine ganz andere Wende. Könnte es sein, dass ihr leiblicher Vater noch lebt? Vieles deutet darauf hin. Welche Rolle spielt Jake wirklich, in den sie sich im ersten Band verliebt hat, mit dem sie nun zusammenlebt und der auch ein Kind aus dem Rescue Projekt zu sein vorgegeben hat? Welche Rolle spielen das FBI und Dylan Grace. Ein zugegebener Maßen spannendes, aber nicht immer überblickbares Verwirrspiel, welches man nur lesen sollte, wenn man den ersten Band gelesen hat. Das Thema Adoption bleibt im Hintergrund, aber stets präsent, denn Ridley ist auf der Suche nach ihren Wurzeln und ihrem wahren Ich. Am Ende erkennt sie, was auch ich als Adoptierte für mein Leben als richtig erkannt habe, dass jeder Mensch nicht nur Gene und Erziehung ist, sondern er selbst. Folgende Sätze aus Kapitel 19 sind in diesem Zusammenhang bemerkenswert: „Ich war davon überzeugt, eher nach Max (leiblicher Vater – Anmerkung der Verfasserin) zu kommen als nach Ben (Adoptivvater – Anmerkung der Verfasserin). Aber in Wahrheit trug ich die Verantwortung allein. Weder Ben noch Max zogen in meinem Leben die Fäden. Weder meine Adoptivmutter Grace noch meine leibliche Mutter Teresa Stone. Nur ich allein! … Die Vorstellung, in mir könnte mehr von Ridley stecken als von Ben oder Max, war neu und befreiend.“ Ein Buch, das mich gefesselt hat. |